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Länderrisiken: Ecuador stoppt Schuldenzahlungen (Update 16.12.2008)

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Gestern noch war Ecuador auf Platz 1 der Liste der gefährdeten Länder einsortiert, heute schon hat Ecuador die Zahlungen auf Fremdwährungsanleihen eingestellt. Damit geht der Reigen der Länderbankrotte los. Wir werden dabei nicht müssig zu warnen: Es kann gut und gerne europäische Nationen treffen; nicht nur Island, sondern auch größere.

Der Ecuadorianische Präsident Rafael Correa hat damit für Ecuadors zweite Ausfall binnen einer Dekade gesorgt.

Bloomberg schreibt:

By defaulting, Correa, a close ally of Venezuelan President Hugo Chavez, fulfills a threat he has made since a 2006 presidential campaign that ended in a landslide victory. His decision comes as a deepening global economic slump throttles demand for oil, the country’s biggest export. Ecuador, which defaulted in 1999, owes about $10 billion to bondholders, multilateral lenders and other countries.

Ich fürchte, dass die Ecuadrianer es noch einmal bereuen werden, dass sie einen Präsidenten mit solchen Freunden gewählt haben. Der Ausfall wahr mehr als unnötig. Die nun nicht gezahlten Zinsen (30 Mio. USD) waren vergleichsweise gering verglichen mit den Barreserven von über 5 Mrd. Auch beträgt die Auslandsverschuldung Ecuadors nur ca. ein Viertel des Bruttosizialprodukts und ist somit vergleichsweise niedrig. Auch wenn der niedrige Ölpreis Ecuadors Finanzen zugesetzt hat: Correa hat eher aus ideologischen Gründen nicht bezahlt. Sehr dumm, denn Ecuador ist eine Exportnation. Für seine Waren wird es nun kaum noch Finanzierungen finden. Der Export wird stark einbrechen.

Daher gibt es die Vermutung, dass Ecuador es sich noch einmal anders überlegen wird. Market Movers spekuliert, dass der Ausfall der Marktmanipulation dient und Credit Defaults Swaps (CDS) auslösen soll. Der größte Besitzer von CDS-Versicherung gegen einen Zahlungsausfall von Ecuador ist nämlich Venezuela mit Correas Freund Chavez als Präsident. Ein Schelm wer da an Versicheurngsbetrug denkt….

Es gibt noch andere Länder, deren Bonität stark von der Weltölnachfrage abhängt und denen das ähnliches auf die Finanzen drückt. In der Liste mit den Länderrisiken weit oben wäre da:

  • Venezuela auf Platz 5
  • Irak auf Platz 6
  • Russland auf Platz 9

Aber unmittelbarer bevorstehen die Zahlungsausfälle von zwei anderen Ländern: Argentinien und die Ukraine. Damit kommen die Einschläge schon näher an Europa heran. Das erste EU-Mitglied im Zahlungsschwierigkeiten dürfte Lettland werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies in den nächsten 10 Jahren passiert ist ungefähr 85%. Aber zehn Jahre werden wir wohl nicht warten müssen.

Update 16.12.2008:
Jetzt bin ich verwirrt. Die Financial Times Deutschland schreibt das glatte Gegenteil über die den Kreditderviate-Link zwischen Ecuador und Venezuela: Laut FTD hat Venezuela eine Versicherung gegen Ecuador verkauft und nicht eingekauft. Ich weiß nicht, ob die FTD da etwas falsch verstanden hat. Die Zeit wird zeigen wer recht hat.


Veröffentlicht in Neokommunismus, Politik, Wirtschaft Tagged: 1929, Ausfall, Öl, Bankrott, Belgien, Bulgarien, CDS, Chavez, Correa, Credit Default Swap, Deflation, Deutschland, Ecuador, England, Estland, Finnland, Frankreich, Gold, Griechenland, Großbritannien, Große Depression, Hugo Chavez, Inflation, Irak, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Kreditklemme, Kreditkrise, Kreditrisiko, Länderrisiko, Lettland, Litauen, Niederlande, Polen, Politik, Portugal, Rafael Correa, Rumänien, Russland, Slowakien, Slowenien, Spanien, Staatsbankrott, Türkei, UK, Ukraine, Ungarn, USA, Venezuela, Wirtschaft, Wirtschaftskrise

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